IVF, ICSI & Co. – Wie laufen künstliche Befruchtungen ab? 🤍👶
- Maria Rammel
- 21. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Aug.

Wenn der Kinderwunsch auf natürlichem Weg nicht in Erfüllung geht, kann die moderne Reproduktionsmedizin helfen. Methoden wie IVF (In-vitro-Fertilisation) oder ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) sind heute bewährte Verfahren, die vielen Paaren zur Schwangerschaft verhelfen.
Doch wie genau funktionieren diese Methoden? Welche Unterschiede gibt es? Und was sollten Paare wissen, bevor sie sich für eine künstliche Befruchtung entscheiden? In diesem Beitrag erfährst du die wichtigsten Fakten! 👇

🔹 Wann ist eine künstliche Befruchtung sinnvoll?
Eine Kinderwunschbehandlung kann in Betracht gezogen werden, wenn:
✅ Die natürliche Empfängnis über 12 Monate trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht geklappt hat (bei Frauen über 35 schon nach 6 Monaten).
✅ Hormonelle Störungen vorliegen (z. B. PCOS, Gelbkörperschwäche, niedrige Eizellreserve).
✅ Eileiterprobleme bestehen (z. B. verschlossene oder beschädigte Eileiter).
✅ Beim Mann eine eingeschränkte Spermienqualität vorliegt.
✅ Unbekannte Ursachen (idiopathische Unfruchtbarkeit) diagnostiziert wurden.
✅ Eine Genetische Präimplantationsdiagnostik (PID) nötig ist, um Erbkrankheiten zu vermeiden.

🔹 Was ist eine Intrauterine Insemination (IUI)?
Die IUI ist eine der einfachsten Methoden der assistierten Reproduktion und wird oft bei leichter eingeschränkter Fruchtbarkeit des Mannes oder ungeklärter Unfruchtbarkeit angewendet. Dabei wird das aufbereitete Sperma direkt in die Gebärmutter eingebracht, um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen.
🔸 Ablauf der IUI:
1️⃣ Hormonelle Unterstützung (optional)
In manchen Fällen wird der Eisprung hormonell unterstützt (z. B. durch Clomifen oder FSH-Spritzen).
Ultraschalluntersuchungen kontrollieren die Follikelentwicklung.
2️⃣ Spermaaufbereitung
Die Spermien werden im Labor „gewaschen“ und auf die beweglichsten Spermien konzentriert.
Dadurch wird sichergestellt, dass nur die besten Spermien verwendet werden.
3️⃣ Insemination
Zum optimalen Zeitpunkt des Eisprungs wird das Sperma mit einem dünnen Katheter direkt in die Gebärmutterhöhle injiziert.
Dieser schmerzfreie Vorgang dauert nur wenige Minuten und ähnelt einer normalen gynäkologischen Untersuchung.
4️⃣ Wartezeit & Schwangerschaftstest
Nach 10–14 Tagen kann ein Schwangerschaftstest zeigen, ob die Einnistung erfolgreich war.
🔹 Wann wird eine IUI empfohlen?
✅ Bei leichter Einschränkung der Spermienqualität (z. B. reduzierte Beweglichkeit)
✅ Bei ungeklärter Unfruchtbarkeit
✅ Bei Problemen mit dem Gebärmutterhals, die den natürlichen Spermientransport erschweren
✅ Bei Samenspende (z. B. bei Singlefrauen oder lesbischen Paaren)
🔸 Erfolgsquote & Kosten
📌 Die Erfolgschancen pro Versuch liegen bei 10–20 %, abhängig vom Alter der Frau & der individuellen Situation.
📌 Eine IUI ist im Vergleich zu IVF/ICSI kostengünstiger (ca. 500–1.000 € pro Zyklus).

🔸 Was ist IVF (In-vitro-Fertilisation)?
Die IVF (In-vitro-Fertilisation) ist eine der bekanntesten Methoden der künstlichen Befruchtung. Dabei findet die Befruchtung außerhalb des Körpers in einem Labor statt.
Ablauf einer IVF-Behandlung:
1️⃣ Hormonelle Stimulation der Eierstöcke
Die Frau erhält hormonelle Medikamente, um mehrere Eizellen gleichzeitig zur Reifung zu bringen.
Ultraschalluntersuchungen und Hormonmessungen kontrollieren das Wachstum der Eibläschen (Follikel).
2️⃣ Eizellentnahme (Punktion)
Sobald die Follikel groß genug sind, wird die Eizellreifung durch eine hormonelle Auslösespritze angeregt.
Nach ca. 36 Stunden erfolgt die Eizellentnahme durch eine Punktion, bei der unter leichter Narkose die reifen Eizellen aus den Eierstöcken entnommen werden.
3️⃣ Befruchtung im Labor
Die entnommenen Eizellen werden mit den Spermien des Partners (oder einer Samenspende) im Labor zusammengebracht.
Die Befruchtung geschieht auf natürliche Weise in einer Nährlösung.
4️⃣ Embryo-Kultivierung & Auswahl
Die befruchteten Eizellen entwickeln sich über 3–5 Tage zu Embryonen.
Der Embryologe wählt die qualitativ besten Embryonen für den Transfer aus.
5️⃣ Embryotransfer in die Gebärmutter
3 bis 5 Tage nach der Befruchtung wird ein oder zwei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt.
Der Vorgang ist schmerzfrei und erfolgt ohne Narkose.
6️⃣ Einnistungsphase & Schwangerschaftstest
10–14 Tage nach dem Transfer kann ein Schwangerschaftstest zeigen, ob sich die Embryonen erfolgreich eingenistet haben.
Erfolgsquote einer IVF:
📌 Die Schwangerschaftsrate liegt pro Zyklus bei ca. 25–40 %, abhängig von Alter & individueller Situation.

🔹 Was ist ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion)?
Die ICSI ist eine spezielle Form der künstlichen Befruchtung und wird oft dann eingesetzt, wenn die Spermienqualität eingeschränkt ist.
Unterschied zur IVF:
➡️ Während bei einer normalen IVF die Spermien die Eizelle selbstständig befruchten, wird bei der ICSI ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert.
➡️ Dies ist besonders hilfreich, wenn die Spermien nicht ausreichend beweglich sind oder in zu geringer Anzahl vorliegen.
Ablauf einer ICSI:
Der Prozess ist fast identisch mit der IVF, jedoch erfolgt die Befruchtung durch eine mikroskopische Injektion eines Spermiums in die Eizelle.
✅ Erfolgsquote: Ähnlich wie bei der IVF – ca. 25–40 % pro Zyklus, kann bei eingeschränkter Spermienqualität aber höhere Chancen bieten.

🔸 Welche weiteren Methoden gibt es?
🔸 Kryokonservierung (Social Freezing):
Eizellen oder Embryonen können eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt werden.
Sinnvoll, wenn man den Kinderwunsch aufschieben muss oder eine Krebserkrankung eine Fruchtbarkeitsreserve erfordert.
🔸 Eizellspende:
Falls die eigene Eizellreserve erschöpft ist, kann eine Spenderin gesunde Eizellen zur Verfügung stellen.
In Deutschland ist die Eizellspende nicht erlaubt, in anderen Ländern (z. B. Spanien) jedoch möglich.
🔸 Samenspende:
Falls der Partner keine befruchtungsfähigen Spermien hat, kann eine Samenspende von einer Samenbank genutzt werden.
🔸 Blastozystentransfer:
Wenn der Embryo erst am 5. Tag nach der Befruchtung eingesetzt wird, spricht man von einem Blastozystentransfer.
Dies kann die Einnistungschancen erhöhen, da sich nur die stärksten Embryonen bis zu diesem Stadium entwickeln.

🔹 Kosten & Finanzierung einer künstlichen Befruchtung
In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen oft 50 % der Kosten für 3 Behandlungszyklen, wenn:
✅ Das Paar verheiratet ist
✅ Beide Partner unter 40 Jahre (Frau) bzw. 50 Jahre (Mann) sind
✅ Die Spermien des Partners genutzt werden
📌 Private Krankenkassen übernehmen oft bis zu 100 %, je nach Tarif.
⚠️ Kosten pro Zyklus:
💰 IVF/ICSI: ca. 3.500 – 7.000 € pro Versuch
💰 Kryokonservierung: ca. 500 – 1.000 € pro Jahr für Lagerung

💛 Fazit: Eine Chance für den Kinderwunsch
Künstliche Befruchtung kann für viele Paare die beste Möglichkeit sein, sich den Traum vom Baby zu erfüllen. Jeder Weg ist individuell – wichtig ist, gut informiert zu sein und sich emotional & medizinisch gut betreuen zu lassen.
💬 Hast du Erfahrungen mit IVF oder ICSI? Oder stehst du noch am Anfang deiner Kinderwunschreise? Teile deine Gedanken in den Kommentaren! 💛✨